Montag, 20. August 2012

Handstiche Teil 4 Die Säume


Ich werde immer drei Stiche zusammen vorstellen und jeweils einzel dann erklären.






Klassischer Saum --- unsichtbarer Saum --- Schneidersaum


Der klassische Saum

Bei dem klassischen Saum wird zuerst ein kleiner Einschlag von ca 5 mm geheftet und gebügelt. Danach wird dieser Heftfaden wieder entfernt. Als nächstes schlägt man den Saum in der gewünschten Höhe um, sichert diesen mit ein paar Stecknadeln oder heftet diesen und bügelt erneut. Dann wird mit dem Saumstich, Überwendlingsstich oder mit dem Hexenstich der Saum angenäht. (der Oberstoff darf dabei nicht durchstochen werden) Zum Schluss muss nur der Heftfaden wider entfernt werden.
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Der unsichtbare Saum

Der unsichtbare Saumstich wird mit einem Vorstich gearbeitet. Unter dem nicht geglätteten Saumeinschlag nimmt man ein oder zwei Fäden auf und sticht mit der Nadel unter dem Einschlag hindurch und durchsticht ihn einen halben Zentimeter weiter links.
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Der Schneidersaum

Der Schneidersaum kommt ohne Einschlag aus und passt zu fast allen Stoffarten. Zuerst wird die Stoffkante umstochen/versäubert, dann wird in einem oder zwei Millimeter Abstand von der versäuberten Kante, der Saum mit lockeren Vorstichen am Stoff befestigt. Auch hier wird der Stoff nicht durchstochen, auf dem rechten Seite sollten keine Nähfäden sichtbar sein. Solch ein Saum wird vor dem Nahen umgebügelt und angeheftet.
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Saum mit Nathband --- Rollsaum --- Zierrollsaum


Der Saum mit Nahtband

Der Saum mit Nahtband wird bei dicken Stoffen angewendet. Man steppt das Nahtband einen balben Zentimeter von der Stoffkante entfernt von Rechts auf den Stoff. Bügelt wie sonst den Saum an und näht ihn mit dem Saumstich fest.
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Der Rollsaum

Der Rollsaum ist für sehr dünne Stoffe vorbehalten, z.B, für Musselin, Linon, Organdy. Der Stoff wird zwischen Daumen und Zeigefinger in kleinen Abschnitten, währendem dem nähen gerollt. Zuerst wird ein kleiner Vorstich unterhalb des Saumes in den Oberstoff gemacht. Die Nadel wird ein Stück unter dem Rollsaum entlang geschoben und durchsticht  diesen dann schließlich am Rand. Leicht senkrecht darunter beginnt der nächste Vorstich.
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Der Zierrollsaum

Der Zierrollsaum ist ein Rollsaum bei dem alle drei oder vier Stiche der Faden um den ganzen Saum, sichtbar herumgeführt und angezogen wird.
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Glockenrocksaum --- Falscher Saum


Der Glockenrocksaum

Der Glockenrocksaum ist nötig wenn der Saum tadellos aussehen soll. Die Kante wird umstochen und in ca.zwei Millimeter Kantenabstand wird ein Heftfaden mit Vorstich gearbeitet und anschließend der Stoff auf die erforderliche Weite in Fältchen zusammengezogen/eingehalten. Damit nicht wieder alles verrutscht wird alle drei bis vier  Zentimeter der Saum mit Stecknadeln gesichert und dann gesäumt. Zum Schluss muss nur wieder der Heftfaden entfernt werden.
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Der falsche Saum

Der falsche Saum wird nötig wenn der Stoff zu kurz für die erforderliche Länge ist. Dies kann angewendet werden bis zu einer verfügbaren Nähtzugabe von 0,5 mm. Dann befindet sich die Naht des angefügten Stoffstückes direkt im Saumbruch. 
Aber um einen sauberen Saumbruch zu bekommen wird ca 0,5 mm bis 1 cm nach dem angesetzten Stoffstücks nach innen umgeschlagen, voraus gesetzt diese Länge ist noch vorhanden. Das Stoffstück sollte dem Bekleidungsstoff in Farbe und Material so gut wie mögliche ähneln. Nahtzugaben müssen sauber auseinander gebügelt werden, sowie wird der Saumbruch angebügelt. Die Saumkante des angesetzten Stoffstückes wird wieder eingeschlagen und geheftet bevor diese per Hand gesäumt wird. Heftfäden werden auch hier wieder entfernt.

Illustrationen by Culture, Art, Loisirs, Paris 1973